Bestandsaufnahme der Nachtfalter im NSG Heilsmoor, Wallhöfen, LK Osterholz-Scharmbeck 2022

Im Jahr 2016 wurde im NSG Heilsmoor im Landkreis Osterholz-Scharmbeck eine systematische Nachtfaltererfassung durchgeführt. Dabei ging es mit den bewährten Methoden des Licht-, Köder- und Netzfangs sowie der Suche nach den Präimaginalstadien, zumeist nachts, aber auch am Tage, fast ausschließlich um eine Arterfassung der sogenannten Großschmetterling.

 

Das Heilsmoor ist ein renaturiertes Hochmoor, gelegen nordwestlich der Ortschaft Wallhöfen, nordöstlich von Hambergen und östlich von Lübberstedt.

 

Ziel war es, über einen längeren Zeitraum die Entwicklung der Schmetterlingsfauna im Heilsmoor zu verfolgen und zu dokumentieren. Dazu soll im Abstand von einigen Jahren wiederholt eine Erfassung, u. a. der Nachtfalter, durchgeführt werden.

 

Im Jahr 2022 erfolgte nun nach sechs Jahren eine erste Bestandsaufnahme der Nachtfalter im Heilsmoor.

In Kooperation mit dem Nabu Hambergen, vertreten durch Jürgen Röper, waren, wie bereits im Jahr 2016, auch der Naturwissenschaftliche Verein zu Bremen mit einem Mitglied, Sebastian Nenneke, sowie mit Jörn Wildberger eine weitere Person mit umfangreichen Kenntnissen der Nachtfalterbestimmung an der Untersuchung beteiligt, die an insgesamt 9 Abenden bzw. in 9 Nächten im Zeitraum vom 26. März bis zum 31. Oktober durchgeführt wurde. Insgesamt konnten im Jahr 2022 170 Nachtfalterarten (aus der Eingruppierung der Großschmetterlinge) im NSG Heilsmoor festgestellt werden. Obwohl im Vergleichsjahr 2016 nur 7 Aktionen im Zeitraum zwischen Anfang Mai und Ende September durchgeführt wurden, waren 198 Nachtfalterarten registriert worden. Deutliche Abweichungen ergaben sich vor allem bei den Eulenfaltern (Noctuidae) und den Spannern (Geometridae). Bei allen anderen, weniger artenreichen Familien ergaben sich nur geringe Abweichungen in die eine oder andere Richtung.

 

Wurden bei den Noctuiden im Jahr 2016 noch 86 Arten gefunden, waren es 2022 nur 68 Arten. 42 Arten, die im Jahr 2016 erfasst wurden, konnten bei der Untersuchung in 2022 nicht festgestellt werden. Andererseits wurden bei der aktuellen Untersuchung 21 Arten registriert, die 2016 im Heilsmoor nicht in Erscheinung traten.

Bei den Geometriden konnte 2016 eine Anzahl von 68 Arten dokumentiert werden, demgegenüber 2022 nur 55 Arten. 32 der 2016 festgestellten Arten konnten 2022 nicht erfasst werden. Dagegen wurden 19 Arten in 2022 neu registriert.

 

1038 Individuen (Imagos und Raupen)wurden 2016 im Heilsmoor gezählt (bei starkem Anflug einer Art wurde die Anzahl geschätzt, sodass leichte Differenzen von der tatsächlichen Anzahl möglich sind).

Bei der aktuellen Erfassung im Jahr 2022 wurde n nur 808 Individuen (Imagos und Raupen) durch Zählung und Schätzung registriert.

 

Obwohl sowohl von der Arten- als auch von der Individuenzahl bei der aktuellen Untersuchung ein Rückgang zu verzeichnen ist, ist eine Bewertung der Ergebnisse der beiden Jahre im Vergleich aufgrund zu vieler variabler Faktoren (z. B. Witterungsbedingungen, Mondphasen, veränderter Standort der Lichtanlage u.a.) nicht zulässig. Außerdem hat der Vergleich zweier Jahre noch keine Aussagekraft. Regelmäßige Nachtfaltererfassungen in den nächsten Jahrzehnten unter Beachtung möglichst vergleichbarer Untersuchungsbedingungen könnten aber größeren Aufschluss über die Entwicklung der Nachfalterfauna im Heilsmoor geben und einen Trend aufzeigen.

Bemerkenswerte Arten im Heilsmoor bei der Untersuchung im Jahr 2022:

Lithophane socia (Rote Liste Niedersachsen 1 = vom Aussterben bedroht)

Arctornis l-nigrum (Rote Liste Niedersachsen T3 = im Tiefland gefährdet)

Hyles gallii (Rote Liste Niedersachsen 2 = stark gefährdet)

Paradarisa consonaria (RL Niedersachsen 3 = gefährdet)

Pungeleria capreolaria (RL Niedersachsen 3 = gefährdet; Erstnachweis in der Region)

Xylena solidaginis (RL Niedersachsen 3 = gefährdet)

Lithosia quadra (RL Niedersachsen 1 = vom Aussterben bedroht; in den letzten Jahren aber in Ausdehnung begriffen)

 

Text: Jürgen Röper

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